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Moment- oder AugenblicksbilderOttomar Anschütz als Photograph Durch die Erfindung des Schlitzverschlusses vor der Belichtungsplatte war Ottomar Anschütz in der Lage Moment- oder Augenblicksbilder mit einer Belichtungszeit von 1/1000 sec. zu erstellen. Ottomar war somit der erste Photograph der Welt, der Objekte in der schnellen Bewegung photographieren konnte. Selbst eine Kanonenkugel im Flug wurde von Ottomar bei Tageslicht photographiert.
Unter Momentaufnahmen versteht man im weiteren Sinne alle diejenigen Aufnahmen, bei denen die Belichtung mittels eines Momentverschlusses bewirkt wird und die nur den Bruchteil einer Sekunde beträgt.
Als Momentbilder im engeren Sinne gelten die, welche Gegenstände oder Personen in der Bewegung zur Darstellung bringen. Ein Apparat, der beides in sich vereinigt, ist unter anderem die Anschütz´ Klappkamera. Der daran angebrachte Schlitzverschluss lässt sich für Belichtungszeiten bis zu 1/1000 Sekunde verstellen. Ottomar Anschütz
Ottomar Anschütz war der erste auf der Welt, der 1881 Momentaufnahmen von einem Trupp marschierender
Soldaten machte - der "Nachrichtliche Reporteraufnahmen" im
Auftrag
von Kronprinz Friedrich bei der Einweihung des Niederwalddenkmals am 27.09.1883
machte – der Pressephotos in Leipziger Illustrierten am 15.03.1884 mit
Momentaufnahmen vom Kaisermanöver bei Homburg veröffentlichte – der 1895 die
erste Verkaufsanzeige mit Momentbildern von Flugapparaten in der Geschichte der
Flugtechnik überhaupt für Lilienthal Segelapparate machte – der Momentaufnahmen
von fliegenden Störchen herstellte, die Ottomar endgültig weltberühmt machten. Ottomar konnte seine Kameratechnik von 1883 bis 1888 geheim halten, bis er seine Kamera mit Schlitzverschluss vor der Platte zum Patent anmeldete.
Die Photographie von der Grundsteinlegung des Reichstagsgebäudes (heute Bundestag in Berlin) am 09.06.1884 ist die einzig bekannte Aufnahme. |